Ensemble les roses sauvages: Johanna Neß (Sopran), Sylvie Lacroix (Traversflöte), Eva Münzberg (Viola da Gamba), Sonja Leipold (Cembalo)
Bedeutende Komponistinnen des 17. Jahrhundert stehen auf dem Programm, wenn das junge Barockensemble les roses sauvages die Konzertreihe FRAUENSTIMMEN 2017 eröffnet: Antonia
Bembo (1640–1720) und Rosa Giacinta Badalla (um 1660–um 1710) haben ein umfangreiches Oevre wunderschöner geistlicher und weltlicher Vokalmusik geschaffen haben und sind dennoch weitgehend in
Vergessenheit geraten sind. Scintillate amiche stelle beleuchtet diese beiden außergewöhnlichen Komponistinnen und - mit ausgewählten Werken von Barbara Strozzi (1619–1677), Elisabeth Jacquet de
la Guerre (1625–1729) und Isabella Leonarda (1620–1704) - ihr geographisch-musikalisches Umfeld.
Georg Philipp Telemann (1681 – 1767)
Die Ton-Kunst (TWV 20:30, Arie – Rezitativ - Arie)
Antonia Bembo (1640 – 1720)
„Passan veloci“ aus Produzioni armoniche
Elisabeth Jacquet de la Guerre (1665 – 1729)
Prélude non mesuré en sol mineur aus Pièces de Clavecin
Sonate en sol majeur aus Sonates pour le Viollon et pour le Clavecin
Rosa Giacinta Badalla
„O serene pupille“ aus Motetti a voce sola
Anna Bon di Venezia (*1739/40)
Sonata IV in D-Dur (Allegro moderato – Andante – Allegro assai)
aus 6 Sonate da camera per flauto & b.c. op.1
Barbara Strozzi (1619, – 1677)
„Amante segreto“ aus Cantate, Ariette e Duetti, op. 2
Antonia Bembo (1640 – 1720)
„Anima perfida“ aus Produzioni armoniche
Pour St. Louis aus Produzioni armoniche
Salonieri-Trio:
Monika Kammerlander (Violine),
Irina Smirnova (Violoncello) und
Gerda Guttenberg (Klavier)
spielen Werke von Dora Pejačević (1885–1923) und Louise Adolphe le Beau (1850–1927).
Margarita Ruprecht: Moderation und Lesung
Monika Kammerlander absolvierte ihre Ausbildung am Salzburger Mozarteum (Violinklasse Prof. Dr. Helmuth Zehetmair), am Moskauer Tschaikovskij–Konservatorium (Violinklasse Prof. Boris Belenkij), bei Sandor Vegh und Robert Soetens. Sie erhielt 1977 den Würdigungspreis und das Stipendium des Österreichi-schen Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung und ist Preisträgerin zahlreicher nationaler und internationaler Wettbewerbe. Seit 1985 ist die gebürtige Salzburgerin Konzertmeisterin im Mozarteumorchester (www.mozarteum orchester.at) in Salzburg. 2006 erhielt sie für ihre Magisterarbeit „Leben und Chancen einer Musikerin des ausgehenden 18. Jahrhunderts“ den Bolezny-Preis der Stadt Salzburg. Seither gilt der Programmschwerpunkt ihrer Kammerkonzerte und Vortragstätigkeit v.a. dem Wirken von Komponistinnen. Gründungsmitglied der Maria-Anna-Mozart-Gesellschaft Salzburg. Neueste Veröffentlichungen auf dem Gebiet der Klostermusikforschung mit dem Fokus geistliche Lieder.
Irina Smirnova, geboren in Wladimir (Russland), studierte Violoncello am Tschaikovskij-Konservatorium und dann in Köln. Sie ist Preisträgerin zahlreicher Wettbewerbe und lebt
heute als freischaffende Solistin und Kammermusikerin in Salzburg. Ihre Konzerttätigkeit führte sie in viele Länder der Erde.
Gerda Guttenberg-Bastian ist in Salzburg geboren und erhielt im Alter von sieben Jahren ihren ersten Klavierunterricht. Mit elf nahm sie Prof. Kurt Neumüller in seine
Meisterklasse an der damaligen „Akademie Mozarteum“ in Salzburg auf, wo sie ihr Konzertdiplom mit Auszeichnung abschloss. Nach einem vielbeachteten Debut in Belgien wurde sie zu einer
Schallplatteneinspielung mit Werken von W. A. Mozart eingeladen. Parallel zu ihrer Klavierausbildung studierte Gerda Guttenberg an der Universität Salzburg Musikwissenschaft und Pädagogik und
beendete dieses Studium mit dem Doktorat. Während eines dreijährigen Aufenthalts in den USA wirkte sie als Konzertpi-anistin und Klavierpädagogin. Seit 1995 ist sie Dozentin für Korrepetition und
Klavier an der Universität Mozarteum Salzburg, 2006 habilitierte sie sich im Fach „Klavier-kammermusik“ und ist seitdem Professorin für dieses Fach. Als Begleiterin war sie sowohl bei zahlreichen
Meisterkursen als auch bei internationalen Wettbewerben (Fritz Kreisler- Violinwettbewerb, Internationaler Mozart-Wettbewerb, Königin-Elisabeth-Wettbewerb Brüssel u.a.) tätig. Konzerte führen sie
in weite Teile Europas und in die USA, auch wirkte sie bei den Salzburger Festspielen, den Wiener Festwochen und dem Schleswig-Holstein Festival mit. Mehrere CD-Einspielungen geben Zeugnis ihrer
vielfältigen musikalischen Arbeit.
Margarita Ruprecht, Studium an der Musikuniversität Mozarteum mit abschließendem Diplom für Sologesang und Bühnenfach. Mitwirkung bei den Salzburger Festspielen,
Theaterengagements im In– und Ausland, u.a. Tourneen mit dem Operettentheater Baden in Japan. Langjährige Lehrbeauftragte für Sologesang am oberösterreichischen Landesmusikschulwerk. Regelmäßige
Engagements für Lesungen, alljährlich bei den Adventserenaden im Gotischen Saal.
Dora Pejačević(1885–1923)
Aus den Miniaturen für Klavier und Violine:
Romance op.22
Canzonetta op.8
Andante religioso
Luise Adolphe le Beau (1850–1927)
Romanze für Violine und Klavier op.35
Klaviertrio op.15
(Allegro con fuoco – Andante – Scherzo-Trio – Finale. Allegro molto)
Sergej Rachmaninoff (1873–1943)
Vocalise für Violoncello und Klavier, op.34, Nr.14
Dora Pejačević(1885–1923)
Klaviertrio op.29
(Allegro con moto – Scherzo. Allegro – Lento – Finale. Allegro risoluto)
Ulrike Anton (Querflöte), Russel Ryan (Klavier) und Eva Neumayr (Mezzo-sopran) musizieren Werke von Vally Weigl (1894– 1982), Rosy Wertheim (1888–1949),
Maria Hofer (1894–1977), Henriëtte Bosmans (1895–1952) u.a.
Moderation: Irene Suchy
Dieser Abend widmet sich dem NS-verdrängten überwiegend jüdischen Musikleben aus der Sicht der weiblichen Musikschaffenden: sie waren Komponistinnen, Kritikerinnen, Verlegerinnen, Musiktherapeutinnen und vor allem Interpretinnen. Sie sind geflohen, waren von der Gestapo verfolgt, sie habe sich versteckt oder im Exil weiter gearbeitet. Rund um die Aufführungen der Werke der im Nationalsozialismus verfemten Komponistinnen wird jenes blühende Musikleben ausgebreitet, deren ProtagonistInnen in der NS-Diktatur vertrieben wurden. Diese reichen von der Kritikerin und Musikwissenschafterin Elsa Bienenfeld zur Mäzenin Lilly Lieser, von der Verlegerin und Inhaberin der Universal Edition, Yella Hertzka zu verschiedensten Sängerinnen und Instrumentalistinnen, die nicht nur in der Komposition, sondern auch in Unterricht und Therapie, Übersetzung und Auftritt, Verlagswesen, aber auch im Mäzenatinnentum tätig waren.
Rosy Wertheim (1888–1949)
Trois Morceaux für Flöte und Klavier:
Cortège des marionettes
Pastorale
Capriccio
Trois Chansons für Mezzosopran, Flöte und Klavier:
I. La danse des dieux
II. Les deux flutes
III. Sur les bords du Jo-Jeh
Maria Hofer (1894–1977)
Die Maschine
Toccata für Klavier
Ursula Mamlok (1923–2016)
Variations for Solo Flute
Vally Weigl (1894–1982)
Along the Moving Darkness
(Liederzyklus für Mezzosopran, Flöte und Klavier):
I. Out of the Dark
IV. When I am dead, My Dearest
V. The Blackbird
VI. Epitaph
Oiseau de la vie für Flöte und Klavier:
III. Oiseau ravi du midi
IV. Chant d’adieu au soleil couchant
Ruth Schönthal (1924–2006)
“A Bird song About…” für Flöte und Klavier
(Webseiten)
Martina Mathur (Gesang, Monochord und Konzept) und Peter Imanuel Krafft (Flöten) widmen ihr fortlaufendes experimentelles Performance-Projekt Hildegard Dialoge den siebenundsiebzig Gesängen, die von der Äbtissin Hildegard von Bingen (1098-1179) überliefert sind. Sie wurden von ihr als „Symphonia armonie celestium revelationum“ benannt, was in etwa mit „Wohlklang der Harmonie der himmlischen Offenbarungen“ übersetzt werden könnte.
Martina Mathur studierte Sologesang und Gitarre (Pädagogik) an der Universität Mozarteum in Salzburg bei Monika Lenz. In Meisterklassen mit K. Widmer, H. Lazarska, B. Zakotnik und J. Nakada sowie S. Jurinac sammelte sie wertvolle Erfahrungen. Zahlreiche Auftritte mit verschiedenen kammermusikalischen Formationen wie dem Orpheus Consort und dem Duo Delirio Amoroso bilden seither - mit dem Fokus auf Barockmusik und Lied/ Kammermusik - einen Schwerpunkt in Mathurs Bühnen-laufbahn. Die Sängerin widmet sich auch verstärkt der Interpretation zeitgenössischer Musik. Das neue Soloprogramm Martina Mathurs in Zusammenarbeit mit dem Flötisten Imanuel Krafft steht im Zeichen des Liedschaffens Hildegards von Bingen. Mathur ist Mitglied des Ensembles Sentimento Barocco Salzburg.
Peter Imanuel Krafft absolvierte 1989 ein Konzertfachstudium im Fach Blockflöte bei Felicitas Speer-Keldorfer, das er 1986-1987 mit dem Fach Querflöte bei H. Zangerle und Fr.
Adorjan erweiterte. Bereits im Jahr 1982 war er Gründungsmitglied des legendären Salzburger Ensembles für alte Musik Dulamans Vröudenton, das im Laufe seines nahezu 30-jährigen Bestehens
national und international Erfolge feierte. Krafft engagierte sich stets in Sachen „Aufführungspraxis Alter Musik" als Mitglied folgender Ensembles: Il Dolcimelo (2000), Wolf
Dietrich Consort (2000). Er ging aber auch seine eigenen Wege mit Formationen wie Peter und Peter. In den Jahren 2000-2011 war er als Lehrer für Blockflöte am Musikum Salzburg
tätig. Das neueste Projekt umfasst die Zusammenarbeit mit der Sopranistin Martina Mathur in den Hildegard Dialogen. Weiters ist Krafft Mitglied des Ensembles für alte Musik Musica
Variabilis.
Dieses experimentelle Performance-Projekt ist den 77 Gesängen gewidmet, die von der Äbtissin Hildegard von Bingen (1098 - 1179), überliefert sind. Sie wurden von ihr als „Symphonia armonie celestium revelationum“ benannt, was in etwa mit „Wohlklang der Harmonie der himmlischen Offenbarungen“ übersetzt werden könnte.
LIEDFOLGE
O Pastor Animarum
O Virtus Sapientiae
O Vis Aeternitatis
O Magne Pater
O Cruor Sanguinis
O Aeterne Deus
O Quam Mirabilis
De Sancta Maria - O Viridissima Virga