Èmeline Pierre Larsen, Riro Motoyoshi (Violinen), Elen Guloyan (Viola) und Julia Ammerer-Simma (Violoncello), spielen Werke von Fanny Hensel (1805–1847) Clàudia Baulies (*1994) und Emilie Mayer (1812–1883).
Zwölf Streichquartette komponierte Emilie Mayer und dennoch tauchen sie kaum je im heutigen Konzertsaal auf. Die Komponistin wurde 1812 in Friedland (Mecklenburg) geboren, bekam schon früh Klavierunterricht und war von 1841 bis 1847 Schülerin Carl Loewes in Stettin, wo ihre ersten Werke entstanden. Ab 1847 studierte sie in Berlin u.a. bei Adolph Bernhard Marx und unternahm zahlreiche Konzertreisen als Pianistin. Emilie Mayer hinterließ ein umfangreiches musikalisches Werk, darunter acht Sinfonien, zwölf Streichquartette, fünfzehn Konzertouvertüren, Violin- und Cellosonaten, ein Singspiel, Lieder und Chöre, das nach ihrem Tod völlig in Vergessenheit geriet und erst seit kurzem von der Wissenschaft wieder entdeckt wird.
„Noch nie ist mir Musik vor Wagner und Liszt (Fanny starb 9 Jahre vor der Vollendung von Wagners „Tristan und Isolde“) eine derartig kreative Infragestellung klassischer Harmonik begegnet.“ schrieb der Musiktheoretiker Diether de la Motte über Fanny Hensels einziges Streichquartett in Es-Dur, das 1834 in der Auseinandersetzung mit Beethovens op. 74 und dem Streichquartett ihres Bruders Felix Mendelssohn Bartoldy op. 12 entstand.
Clàudia Baulies Quartett „Cinco Colores de Té“ ist in diesem Konzert der Beitrag einer zeitgenössischen Komponistin, die 1994 geboren ist.
Die musikalischen Wege der vier, aus verschiedenen Ländern und Kontinente stammenden Musikerinnen des Constanze Quartetts sollten allesamt in der kleinen, doch weltweit einmaligen Musikmetropole Salzburg zusammentreffen. Die Geburtsstadt Mozarts wurde für die unterschiedlichen Temperamente aus Frankreich, Japan, Armenien und Österreich der ideale künstlerische Nährboden, um zu einer gemeinsamen musikalischen Sprache zu finden.
Nach einem Aufsehen erregenden Live-Auftritt bei Radio France in Paris im Jahr 2018, folgte mit der Platzierung als Finalisten des Kammermusik Wettbewerbes “Eugène Ysaÿe” in Liège ein angesehener Erfolg, gefolgt von einem 3. Platz beim internationalen Anton Rubinstein Wettbewerb in Düsseldorf.
Aufhorchen ließ das Engagement durch das deutschen CD Label CPO. Die Gesamtaufnahme der Streichquartette des deutschen Spätromantikers Felix Draeseke wurden mit großem Erfolg bei der Presse erstmals eingespielt. Danach folgte die Produktion sämtlicher Streichquartette Michael Haydns und derjenigen von Emile Mayer, einer Zeitgenössin Beethovens.
Impulse erhielt das Quartett aus der Zusammenarbeit mit den Künstlern des Casals-Quartetts, Rainer Schmidt (Hagen-Quartett), William Coleman (Kuss-Quartett), Milan Milojicic (Minetti-Quartett), Lavard Skou-Larsen, Christoph Schlüren u.a.
Das Repertoire des Ensembles umfasst alle Sparten, legt jedoch einen Schwerpunkt auf noch nicht entdeckte Komponisten vergangener Epochen. Das Constanze Quartett wird regelmäßig zu Gastspielen und Tourneen auf Festivals in Europa und nach Amerika eingeladen.
Biliana Tzinlikova (Klavier), Domenica Radlmaier (Sopran und Schauspiel), Belcanto-Chor Salzburg (Ltg. Gertraud Steinkogler-Wurzinger), Oberstimmenchor Bürmoos (Ltg.: Eva Neumayr), Sinfonietta da Camera Salzburg (Ltg.: Peter Wesenauer) interpretieren Werke von Emilie Meyer (1812–1883), Fanny Hensel (1805–1847) und Ludwig van Beethoven (1772–1827).
Musikalische Gesamtleitung und Konzept: Gertraud Steinkogler-Wurzinger.
Anlässlich des Beethovenjahres 2020 wurde unser Chor-und Orchesterkonzert mit Theaterelementen coronabedingt mehrere Male verschoben. Wir mussten uns etwas anderes einfallen lassen. Es entstand Tosende Stille I - DIE FRAUEN BLEIBEN UNGEHÖRT UND BEETHOVEN IST TAUB. Ein digitales Projekt des Theater bodi end sole.
Nun also wieder zurück zum Ausgangspunkt: Wieder geht es um Zeitgenössinnen Beethovens, Kolleginnen von ihm und deren Werke. Um den romantischen Geniebegriff, um Goethes Faust und ja – um Schwerhörigkeit und Schweigen. Letztlich aber siegt die Freude, insbesonders für die Chöre, die so lange zum Schweigen verdammt waren und nun endlich wieder singen. Auch für ihn, den tauben Meister, spielen und singen wir aus gegebenem Anlass seine Chorfantasie und schliessen sein prolongiertes Feierjahr mit den Worten ab:
"Wenn der Töne Zauber walten und des Wortes Weihe spricht,
muss sich Herrliches gestalten, Nacht und Stürme werden Licht."
Die Pianistin Biliana Tzinlikova, 1974 in Sofia, Bulgarien geboren, hat sich in den letzten Jahren einen hervorragenden Ruf als Konzertpianistin, Kammermusikerin und Pädagogin erarbeitet. Sie absolvierte ihre Studien an der staatlichen Musikakademie in Sofia bei Prof. Marina Kapazinskaja und an der Universität Mozarteum Salzburg bei den Professoren Andor Losonczy und Christoph Lieske. Ferner absolvierte sie Meisterkurse bei Elisso Virsaladse, Arndzej Jaszinsky, Pavel Gililov, Menahem Pressler, Paul Badura-Skoda, Alexander Lonquich, Klaus-Christian Schuster und Claude Frank. Besonders prägend war die Begegnung und Arbeit mit Ruggiero Ricci (1998 – 2003) und Ferenc Rados (2002 – 2005).
Der Schwerpunkt ihrer künstlerischen Arbeit als Konzertpianistin lag zuletzt in der Wiederentdeckung und Wiederaufführung vergessener Klaviermusik. Davon zeugen auch ihre CD-Einspielungen: 2014 machte sie sich mit den Welt-Ersteinspielungen der Klaviersonaten von Franz Anton Hoffmeister (3 CD’s, erschienen bei Grand Piano, Naxos international), in der Fachwelt schlagartig einen Namen. Die Einspielungen wurden in internationalen Fachmedien begeistert rezensiert und wissenschaftlich dokumentiert.
2016 erschien eine CD mit virtuosen Variationswerken von Stephen Heller, und 2018 eine Einspielung mit Klaviermusik der französischen Komponistin Louise Farrenc (beide bei Paladino Music). Seit 2017 entwickelt sie auch, gemeinsam mit Schauspielerinnen und Schauspielern, genreübergreifende Konzertprogramme, die das weibliche kompositorische Schaffen der Musikgeschichte in den Mittelpunkt rücken.
Als gefragte Kammermusikpartnerin tritt sie mit international anerkannten Künstlern regelmäßig im In- und Ausland auf, wie z.B. Christian Gerhaher, Thomas Selditz, Klara Flieder, Thomas Riebl, Ulf Schneider, Vesna Stankovic, Stephan Picard, Patrick Demenga, Gustav Rivinius, Dany Bonvin, Esther Hoppe, Christophe Pantillon, Marta Sudraba, Mitglieder der Wiener Philharmoniker.
Als Solistin trat sie u.a. bei der Salzburger Mozartwoche und unter Stefan Sanderling mit dem RSO Wien auf. Sie konzertierte in fast allen Ländern Europas und in den USA. 2004 gab sie ihr Debut im Wiener Konzerthaus. Seit 2001 lehrt Tzinlikova an der Universität Mozarteum, seit ihrer Habilitation 2019 leitet sie eine Klasse für Klavierkammermusik ebendort.
Die Sopranistin Domenica Radlmaier ist in den verschiedensten künstlerischen Bereichen professionell tätig, die sich von Moderation über Schauspiel und Musical bis hin zu kabarettistischen Konzerten erstrecken. Ihre größte Leidenschaft liegt jedoch ihrem Studium entsprechend nach wie vor in der klassischen Musik.
Im Sommer 2021 war Domenica Radlmaier erstmals als Rosalinde in einer Produktion von „Die Fledermaus“ bei den Schlossfestspielen Ettlingen zu sehen. Beim traditionellen Neujahrskonzert 2020 im Salzburger Landestheater konnte sie zwei ihrer Talente verbinden und war nicht nur Solistin, sondern führte auch mit ihrer Moderation durch das Konzert. Auch 2021 übernahm sie diese Aufgaben. Ein persönliches Highlight war für sie ihr Mitwirken bei der Konzertreihe „Herbsttöne“, bei der sie „Hirt auf dem Felsen“ und „Auf dem Strom“ von Schubert singen durfte, unter anderem mit Radovan Vladkovic, Horn. Im Sommer 2018 sang sie beim Opernfestival in Zamora, Spanien, die Monolog-Oper „Die Lutherin” von Agustin Castilla-Ávila und gab im selben Jahr ihr Schauspieldebüt als Marie in „Der thermale Widerstand” von Ferdinand Schmalz.
Domenica Radlmaier studierte an der Universität Mozarteum Salzburg Konzertfach Gesang und absolvierte ihr Bachelorstudium mit Auszeichnung bei Prof Andreas Macco und schloss 2019 ihr Masterstudium bei Prof. KS Ildikó Raimondi, ebenfalls mit Bestnote ab.
Seit der Gründung im Jahr 2002 hat sich die Sinfonietta da Camera Salzburg unter ihrem Leiter Peter WesenAuer zu einem der profiliertesten Ensembles Österreichs entwickelt. "Brillant", "mitreißende Umsetzung der Musik", stilgerechte Aufführungspraxis", "ein Orchester auf spannenden Wegen", sind nur einige Stichworte der Presse.
Dabei begeistern die engagierten Musiker vor allem durch ihre Leidenschaft und die stilistisch überzeugenden Interpretationen. Gastspiele führen die Sinfonietta da Camera Salzburg duch ganz Europa, Asien und die Arabischen Emirate und zu etablierten Musikfestivals wie die "Salzburger Festspiele". Darüber hinaus war und ist das Ensemble von 2006 bis 2012 Orchestra in residence beim "Salzkammergut Mozartfestival" und seit 2013 beim Festival "The Sound of Hallstatt".
Renommierte Solisten wie Rebecca Nelsen, Nemeti Gergely, Klara Kolonits, Bernhard Berchthold, Katharina Gudmundsson, Adele Neuhauser, Einar Gudmundsson, Elisabeth Möst, Christian Dolezal, Zoltan Mácsai, Peter Rohrsdorfer, Andreas Jankowisch und andere arbeiten regelmäßig mit dem Orchester zusammen. Neben einer regen Konzerttätigkeit ist die Sinfonietta da Camera immer wieder an Musiktheaterproduktionen aller Epochen im In- und Ausland beteiligt.
Der BelCanto-Chor Salzburg wurde 1989 gegründet und steht unter der Leitung von Gertraud Steinkogler-Wurzinger und Bernd Lambauer. Zurzeit hat der Chor ca. 30 Mitglieder und probt wöchentlich.
Der Oberstimmenchor Bürmoos ist 1981 als selbständiger Frauenchor aus einem Jugendchor an der Hauptschule Bürmoos hervorgegangen. Die Frauen des Oberstimmenchores treffen sich jede Woche zum gemeinsamen Singen. Seit 2005 leitet Dr. Eva Neumayr den Chor. Das Repertoire ist breit gefächert und beinhaltet neben klassischen und modernen Werken auch Kirchenmusik, Gospels und Volkslieder. Der jährliche „Bürmooser Advent“ in der Pfarrkirche, Aufführungen des „Stabat mater“ von G. B. Pergolesi und zahlreiche schwungvolle Konzerte im Festsaal der Gemeinde Bürmoos waren Höhepunkte der letzten Jahre. Ausschnitte aus dem Weihnachtsrepertoire wurden 2016 auf CD aufgenommen.
Sigrid Hagn (Klavier) und Romana Rauscher (Viola) interpretieren Werke von Komponistin-nen aus den jüdischen und islamischen Kulturkreisen, z. B. Lena Stein-Schneider (1874, Berlin – 1858), Nazife Guran (1921, Wien – 1993), Vally Weigl (1894 – 1982), Donia Jarrar (*1986, Kuwait), Sarah Feigin (1928 – 2011), Kamran Aziz (1922, Cypern – 2017), Meira Warshauer, u.a.
Moderation: Eva Neumayr
Das die Werke von Frauen gerne vergessen werden, ist etwas, was verschiedensten Kulturen gemeinsam ist, eben auch den jüdischen, islamischen und unserem Kulturkreis. Deshalb, und um Brücken zu bauen, bringt dieses Konzert die Werke von Komponistinnen aus dem riesigen islamischen und – dem uns geschichtlich verbundenen – jüdischen Kulturkreis, so vielfältig wie die Welt, und doch bei uns alle völlig unbekannt.
Sigrid Hagn (Klavier) studierte an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Wien Klavier und Komposition. Ihre Musikprojekte werden weltweit vom den Österreichischen Kulturforen und Botschaften unterstützt. Darin präsentiert sie insbesondere Musik von Komponistinnen, die wegen ihres Geschlechts und ihrer Religion diskriminiert werden. Das wenig beachtete Schaffen von Frauen wird damit vor dem Vergessen bewahrt und an das Licht der Öffentlichkeit gerückt.
Romana Rauscher (Viola) wurde in St.Pölten geboren und erhielt ab dem 5.Lebensjahr Violinunterricht. Sie studierte Konzertfach Violine bei Prof. Ernst Kovacic und Viola bei Prof. Hatto Beyerle an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien. Gewinnerin des Schubert Interpretationspreises. Mitwirkung in bekannten Orchestern wie dem Mozarteum Orchester Salzburg , Cercle de l'harmonie und der Camerata Salzburg. Kammermusikalische Tätigkeit in verschiedenen Formationen, Festungskonzerte und Schlosskonzerte, Salzburger Musikkreise. Aktives und Organisationsmitglied der Stiftsmusik St.Peter.
Crossover im Ensemble Strings On Fire. Konzertmeisterin im Orchester der Kulturvereinigung. Mitwirkung bei den Salzburger Festspielen, dem Carinthischer Sommer Ossiach und dem Schleswig-Holstein Musikfestival. Zahlreiche Rundfunk und Fernsehauftritte, CD Einspielungen. Tourneen führten die Musikerin in viele Länder Europas, nach Russland und Asien.
Eva Neumayr studierte Musik- und Gesangspädagogik an der Musikuniversität Mozarteum Salzburg (A. Hartinger) und an der Musikuniversität Wien (T. Berka-Schmid), Musikwissenschaften und Anglistik an der Universität Salzburg. Von 2007 bis 2014 arbeitete sie für die RISM Arbeitsgruppe Salzburg am Archiv der Erzdiözese Salzburg an der Aufarbeitung des Repertoires der Hofkapelle am Salzburger Dom im 18. Jahrhundert. Seit 2014 ist sie Leiterin der Musiksammlung des Archivs der Erzdiözese, und Mitarbeiterin der Stiftung Mozarteum. Als Sängerin setzt sie ihre gesangliche Arbeit mit Andrea Mellis (Wien) fort. Nach Meisterkursen bei Kurt Widmer und Andrea Mellis gab sie zahlreiche Liederabende und arbeitete als Solistin mit der Salzburger Virgilschola, dem Kammerchor Salzburg, dem Laufener Barockensemble u. a. Sie ist Gründerin und Obfrau der Maria-Anna-Mozart-Gesellschaft Salzburg, in der sie die seit 2010 laufende Konzertreihe FRAUENSTIMMEN organisiert und programmiert.