Mittwoch, 24. Mai 2023, 19:30, Domchorsaal

"In die Ferne Gesungen"

Komponistinnen und ihre Wege über drei Jahrhunderte (Liederabend)

Vanda Šípová (Sopran), Barbora de Nunes-Cambraia (Mezzosopran)

und Radka Dědičová (Klavier)

interpretieren Werke von

Vítězslava Kaprálová (1915-1940), Elise von Schlik (1792-1855), Josepha von Auernhammer (1758-1820), Marianne Czegka (1786-1849), Julie von Webenau (1813-1887), Vilma von Webenau (1875-1953) und Sylvie Bodorová (*1954) 

 

Moderation: Anja Bunzel

“Die Welt ist voller Eile und Oberflächlichkeit und wir sind hier, um andere dazu zu bringen, einen Moment innezuhalten und nachzudenken. […] Musik ist das größte Geschenk – sie ist immer bei uns, wenn wir sie brauchen,” schreibt die tschechische Komponistin Sylvie Bodorová. Seit den 1970er Jahren komponiert Bodorová Werke für unterschiedlichste Besetzungen und Anlässe. Musik brachte die gebürtige Pragerin zum Beispiel nach Brünn, Bratislava, Großbritannien, Israel, Italien, die Niederlande, Polen und die USA. Inspiration für ihre Kompositionen schöpft sie unter anderem aus Folklore, Natur und aktuellem Zeitgeschehen.

 

Ihre Auffassung von Musik als Vehikel inneren Ausdrucks, die vielfältigen Quellen ihres kreativen Schaffens und ihre weltoffene und aufmerksame Art teilt sie mit vielen Zeitgenoss:innen und Vorgänger:innen sowohl aus Tschechien als auch aus anderen Ländern. Obwohl sich kompositionsästhetisch in den letzten drei Jahrhunderten viele verschiedene Entwicklungen zugetragen und im Zuge dessen auch unterschiedliche Stile herausgebildet haben, scheint es, als wäre Musik eine durchgängige Konstante im Ausdruck menschlicher Gefühle und ein zuverlässiger Rückzugsort in aufregenden und unsicheren Zeiten.

 

Das Konzert stellt ausgewählte tschechische und österreichische Komponistinnen aus drei Jahrhunderten vor, die sich über Musik auf eine Reise ins innere Selbst, in die komplexe und facettenreiche Kultur des Heimatortes oder in andere Kulturen machten. Nicht selten reflektieren diese Wege eine Art Sehnsucht nach innerer und äußerer Sicherheit, nach Abenteuer oder nach menschlichen Beziehungen. Die hier vorgestellten Komponistinnen schlugen völlig unterschiedliche Richtungen ein, ihre Wege jedoch kreuzen sich metaphorisch und/oder physisch an manchen Stellen. Das Konzert lädt ein, diese Wege näher zu erkunden und dabei in musikalische Welten ganz verschiedener Zeiten einzutauchen.

Bild 1:    (v.l.n.r.:) Barbora de Nunes-Cambraia (Mezzosopran), Vanda Šípová (Sopran)   © Aneta Kupcová 

Bild 2: Bild 1:    (v.l.n.r.:) Barbora de Nunes-Cambraia (Mezzosopran), Vanda Šípová (Sopran)   © Aneta Kupcová 

Bild 3:    Radka Dědičová    © Privat

Vanda Šípová studierte am Prager Konservatorium und wurde nach ihrem Abschluss Schülerin von V. Zitek und Vladimír Chernov. Sie nahm an zahlreichen Musikmeisterkursen teil, u.a. bei B. Fassbaender, T. Krause und A. Carangelo, und wird derzeit von Christina Vasileva betreut. Derzeit hat sie wichtige Rollen in tschechischen Opernhäusern übernommen, darunter Donna Anna, Gilda, Ophelia, Glauce, Helga (Sternenhoch), Die Königin der Nacht und I. Colbran.

2019 trat sie beim Internationalen Opernfestival in Kopenhagen und auch im Markgräflichen Opernhaus in Bayreuth auf. Im November 2019 eröffnete sie mit The Czech Philharmonic Orchestra die Weltpremiere des zeitgenössischen Liederzyklus für Sopran und Orchester: Songs of Vrbový proutek basierend auf Texten der Eskimo-Dichtung. Neben klassischen Opernaufführungen tritt sie neben den wichtigsten tschechischen Schauspielern in Schauspielaufführungen auf. Sie widmet sich den Liedern des 19. und 20. Jahrhunderts und hat eine Reihe von Preisen gewonnen, darunter den 2. Preis beim Gesangswettbewerb Vissi d’Arte; der 1. Preis des nationalen Montrealer Wettbewerbs; und den 2. Preis beim Internationalen Mozartwettbewerb Salzburg.

 

Die Mezzosopranistin Barbora de Nunes-Cambraia erhielt eine musikalische Ausbildung an den Konservatorien Prag und Pilsen. Derzeit tritt sie regelmäßig als Sängerin in verschiedenen Teilen der Tschechischen Republik auf; Darüber hinaus tourte sie bisher durch Brasilien, Japan, Thailand, Israel, Frankreich, Deutschland und Polen und arbeitete mit führenden internationalen und tschechischen Dirigenten und Orchestern zusammen. Neben Carmen umfasst ihre Galerie von Opernaufführungen die Rollen von Rosina (Il barbiere di Siviglia), Königin Gertrude (Hamlet), Idamante (Idomeneo), Fenena (Nabucco), Olga (Eugene Onegin), Cherubino (Le Nozze di Figaro). , Herrin Quickly (Falstaff), Maddalena (Rigoletto), Dritte Dame (Die Zauberflöte), Die Hexe (Rusalka), Prinz Orlofsky (Die Fledermaus), Wanda (Polnisches Blut), Boulotte (Offenbachs Barbe-Bleue) und andere. Sie hat mehrere CD-Aufnahmen gemacht: zuletzt ein Profilalbum mit Opernarien und Liedern (2018); Cesta k slunci (Reise zur Sonne), der Liederzyklus The Magic Wheel of the Zodiac der australischen Komponistin Margaret Brandman (beide 2016); A Tribute to the Jewish Soul, mit Ervín Schulhoffs Sinfonie für Alt und Orchester „Menschheit“ und Gustav Mahlers Kindertotenlieder (2015); und Písně Almy Mahlerové (Lieder von Alma Mahler) (2011). Seit September 2015 verbindet sie ihre künstlerische Laufbahn mit dem Unterrichten von Sologesang am Konservatorium Teplice. Sie gab Meisterkurse am Konservatorium in Akko, Israel.