Sonntag, 5. November 2023, 16:00, Stiftskirche St. Peter
Marianna von Martines (1744–1812)
Dixit Dominus
Messe D-Dur
Ausführende:
P. Jakob Auer OSB, Texte
Marcia Sacha, Sopran
Maria Suntinger, Alt
Bernhard Teufl, Tenor
Alexander Voronov, Bass
Jugendkantorei am Salzburger Dom (Gerrit Stadlbauer, Leitung)
Chor und Barockorchester der Stiftsmusik St. Peter
Prof. Heribert Metzger, Orgel
Peter Peinstingl, Dirigent
Eintritt frei!
Am Salzburger Dom durften bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts Frauen nicht einmal singen, und es dauerte bis zum 21. Jahrhundert, dass in den altehrwürdigen Kirchen Salzburgs, dem Salzburger Dom und St. Peter endlich auch Musik von Komponistinnen erklingen darf. Das ist unter anderem auch den FRAUENSTIMMEN zu verdanken, im Rahmen derer 2021 ein Konzert der Jugendkantorei unter der Leitung von Gerrit Stadlbauer im Salzburger Dom eine großartige und vom Publikum begeistert aufgenommene Einsicht in das geistliche Werk verschiedener Komponistinnen vom 12. Jahrhundert bis in die Gegenwart gab. Nun sollen zwei kirchenmusikalische Werke der österreichischen Komponistin und Mozart-Zeitgenossin Marianna von Martines (1744–1812), eine ihrer Messen und ein Dixit Dominus in der Stiftskirche der Erzabtei St. Peter erklingen.
Marianna von Martines stammte aus einer neapolitanischen Familie spanischen Ursprungs. Ihr Vater war der Zeremonienmeister des päpstlichen Nuntius, und war mit dem
Dichter und Librettisten Pietro Metastasio befreundet, der in Wien in einer Wohnung mit der Familie Martines wohnte. Metastasio übernahm die musikalische Ausbildung von Marianna und fand
prominente Lehrer wie Nicola Porpora, Joseph Adolph Hasse und den damals noch sehr jungen Joseph Haydn. In ihrer Zeit eine Berühmtheit, war Marianna Martines auch als Komponistin anerkannt, wobei
sakrale Musik ein Schwerpunkt ihres Schaffens war: Sie schrieb Messen, Kantaten, Psalmvertonungen und mehrere Oratorien. 1773, drei Jahre nach Mozart, wurde Marianna Martines als eine der wenigen
Frauen zum Mitglied der „Accademia dei Filarmonici“ in Bologna ernannt. Neben ihrem musikalischen Salon, den die berühmtesten Musiker und Musikschriftsteller ihrer Zeit frequentierten, unterhielt
sie in Wien eine der ersten Singschulen für Mädchen, aus der einige ausgezeichnete Sängerinnen hervorgingen.
Seit über 20 Jahren trägt der Chor der Stiftsmusik St. Peter zur musikalischen Gestaltung der Liturgie in der Stiftskirche bei. In dieser Zeit konnte ein vielfältiges Programm erarbeitet werden. Sämtliche Messen von Joseph Haydn, Franz Schubert und Wolfgang Amadeus Mozart sind erklungen. Ein Schwerpunkt ist der Salzburger Kirchenmusiktradition gewidmet. Werke von Johann Ernst Eberlin, Leopold Mozart, Anton Cajetan Adlgasser und Luigi Gatti wurden erstmals wieder aufgeführt. Besonders verpflichtet ist der Chor der Stiftsmusik St. Peter der geistlichen Musik von Johann Michael Haydn, der mit dem Stift St. Peter in enger Verbindung stand. Seine Messen und eine Vielzahl seiner kleineren im Archiv des Stiftes aufbewahrten Kirchenmusikwerke befinden sich im ständigen Repertoire des Ensembles. CD-Produktionen sowie Konzerte im In- und Ausland ergänzen die musikalischen Aktivitäten der Stiftsmusik.
Stiftsmusik St. Peter (c) Privat
Peter Peinstingl (Stiftskapellmeister) wurde in Innsbruck geboren und wuchs in Osttirol auf. Er studierte Dirigieren, Orgel und Kirchenmusik an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, an der Universität Mozarteum Salzburg, sowie an der Anton-Bruckner-Privatuniversität Linz. Auslandsstudien führten ihn unter anderem zu Paul Nadler nach New York, der zu einem seiner wichtigsten Lehrer werden sollte. Die Begegnung und Zusammenarbeit mit Nikolaus Harnoncourt beeinflussten ihn maßgeblich in seinem Verständnis von Musik. Seit 2016 ist er Stiftskapellmeister der Erzabtei St. Peter in Salzburg. Peinstingl ist Mitglied des Musikbeirates im DomQuartier Salzburg und künstlerischer Leiter der Johann-Michael-Haydn-Gesellschaft Salzburg. Als Gewinner namhafter Wettbewerbe pflegt er seit Jahren eine rege Konzerttätigkeit im In- und Ausland, sowohl als Dirigent, Solist und Ensemblepartner. Zahlreiche Tonaufnahmen, sowie Rundfunk- bzw. Fernsehproduktionen auf nationaler und internationaler Ebene runden sein künstlerisches Schaffen ab.
Die Jugendkantorei am Salzburger Dom wurde 1987 ins Leben gerufen. Ab einem Alter von etwa 14 Jahren singen viele ehemalige Domkapellknaben und –mädchen in diesem Nachwuchschor der Dommusik. Seit 2001 leitet Gerrit Stadlbauer diesen Jugendchor. Zu den musikalischen Tätigkeiten zählen die Gestaltung festlicher Gottesdienste und Konzerte mit Chor-Orchesterwerken im Dom ebenso wie die Veranstaltung von Konzerten mit moderner Chormusik aller Stilrichtungen im In- und Ausland. Die jährliche Singwoche in Fladnitz, Konzerte und Engagements im In- und Ausland sowie die Teilnahme an nationalen und internationalen Treffen der Pueri Cantores zählen zu den Highlights der Jugendkantorei. 2016 wurde der Chor zu Jungen Botschaftern der Mozartwege ernannt. 2017 gewann die Jugendkantorei das Österreichische Bundesjugendsingen in Graz und erhielt zudem den Sonderpreis für die beste Interpretation eines Pflichtliedes. Die letzten Chorreisen führten den Chor nach Paris, Barcelona, Györ, Verona und Florenz. Inzwischen gehört die Jugendkantorei des Salzburger Domes zu den besten Chören Salzburgs.
Gerrit Stadlbauer sammelte als Kapellknabe sowie als Mitglied der Jugendkantorei und des Domchores erste wichtige musikalische Erfahrungen am Salzburger Dom. Er studierte in Salzburg am Mozarteum Lehramt für Musikerziehung und Gesangspädagogik und erhielt Unterricht in Chorleitung bei Herbert Böck. Seit 2001 leitet er die Nachwuchschöre am Salzburger Dom. Er unterrichtet Chor, Musikerziehung und Biologie am erzbischöflichen Privatgymnasium Borromäum in Salzburg, ist gefragter Referent und Leiter von Fortbildungen, Chorseminaren und Singwochen. 2019 wurde er für besondere Leistungen im Bereich Musikerziehung mit dem Music Teacher Award ausgezeichnet.