Samstag, 7. Oktober 2023, 19:30, Domchorsaal
Liliana Heimberg liest Texte von Katherine Mansfield, das Trio Artemis (Katja Hess, Violine, Bettina Macher, Violoncello, Felicitas Strack, Klavier) spielt Werke ihrer Zeitgenossinnen Ethel Smyth (1858–1944), Dora Pejačević (1885–1923), Mel Bonis (1858–1937) und Rebecca Clarke (1886–1979)
Die Schriftstellerin Katherine Mansfield (1888–1923) ist eine wahre Entdeckung: In ihrem kurzen Leben schrieb sie unermüdlich und wurde zu einer Meisterin der Kurzgeschichte. Mit ihren Erzählungen hat sie Autorinnen und Autoren wie F. Scott Fitzgerald oder Ernest Hemingway wesentlich beeinflusst.
Zum hundertsten Todesjahr von Katherine Mansfield widmen das Trio Artemis und Liliana Heimberg dieser außergewöhnlichen Frau ein Programm, in dem Musik und Literatur sich gegenseitig vorzüglich ergänzen.
Die Schauspielerin und Regisseurin Liliana Heimberg liest ausgewählte Geschichten, Tagebuchauszüge und andere Schriften der Autorin. Mansfields Werke bestechen durch präzise Beschreibungen und eine scharfe Beobachtungsgabe – mal sind sie humorvoll, mal melancholisch und zart, aber immer äußerst prägnant und treffsicher.
Die Musikerinnen des Trio Artemis begleiten die Lesung stimmungsvoll. Dem Schaffen von Katherine Mansfield stellt das Ensemble spätromantisch-impressionistische Musik von Komponistinnen jener Zeit gegenüber: Stücke von Rebecca Clarke, Amy Beach, Ethel Smyth und Dora Pejaćevič und anderen bringen die Worte Mansfields zum Klingen und bilden das passende musikalische Pendant – schliesslich pflegte die Schriftstellerin selbst ein enges Verhältnis zur Musik und wäre beinahe Cellistin geworden.
Das Trio Artemis und Liliana Heimberg erinnern mit ihrem Programm an eine Ikone der Literatur und eine besondere Frau.
© Helmberg
Liliana Heimberg, geboren 1956 im Berner Oberland, wohnhaft in Zürich, studierte Theaterpädagogik an der Schauspiel Akademie Zürich und der Hochschule der Künste in Berlin. Sie war Schauspielerin u.a. am Theater Neumarkt Zürich, bevor sie Leiterin der freien Zürcher Gruppe VAUDEVILLE THEATER wurde, wo sie während neun Jahren drei Serien zu Lebensgeschichten entwickelte und zur Aufführung brachte. Diese Recherchen setzte sie in zahlreichen Regiearbeiten fort, u.a. in ihrer Inszenierung «1918.CH – 100 Jahre Landesstreik» in der Alten SBB-Werkstätte in Olten oder in der Panoramaprojektion «Hommage 2021 – 50 Jahre Frauenstimm- und Wahlrecht» auf das Bundeshaus, die Nationalbank und die Berner Kantonalbank. Heimberg wirkt schweizweit und international als Sprecherin von Musik- und Textprogrammen, etwa im KKL Luzern, an der EXPO 2021, im Teatro la Fenice in Venedig, in Berlin oder an den Wittener Kammermusiktagen. Sie arbeitete als Dozentin für Projektentwicklung und -leitung, war Leiterin des Masterstudiengangs Theaterpädagogik und des 3rd-Cycle-Fellowship-Programms am Departement Theater der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK).
Über 20 Jahre Bühnenerfahrung und mehr als 1000 Konzerte in der Schweiz und im Ausland: Das ist die eindrückliche Bilanz des Trio Artemis. 1995 haben sich Katja Hess (Violine), Bettina Macher (Violoncello) und Myriam Ruesch (Klavier) zum Trio Artemis zusammengeschlossen und sich seitdem als virtuoses Ensemble einen Namen geschaffen. Seit 2004 teilt sich Myriam Ruesch den Part des Klaviers mit Felicitas Strack.
Das Repertoire des Trio Artemis ist breit gefasst: Es reicht von klassischen Triokompositionen von Bach, Brahms oder Mozart über Volksmusik, Walzer, Tango bis zu Themen aus Musical und Film. In Zusammenarbeit mit dem Schweizer Klassiklabel Gallo sind bisher insgesamt fünf Tonträger erschienen.
Die grosse Leidenschaft des Ensembles gilt jedoch den Konzertauftritten, die sie mit Spielfreude und Kreativität umsetzen. Ihre rege Konzerttätigkeit führte sie u.a. nach Deutschland, Frankreich, Griechenland, Italien, Österreich, Schweden, Spanien sowie an die Kulturhäuser der Schweiz. Nach drei erfolgreichen Tourneen in Asien war das Trio Artemis 2009 auch zu Gast in Argentinien – sowohl der geografische wie auch der musikalische Horizont erstreckt sich weit über nationale und kulturelle Grenzen hinaus.
Katja Hess, Violine: Geboren in Märstetten (TG), wohnhaft in Winterthur.
Studium bei Aida Piraccini-Stucki und Rudolf Koelman am Konservatorium Winterthur. Konzertdiplom an der Zürcher Hochschule der Künste im Jahr 2000. Nachfolgend Studien bei Boris Kuschnir am Bruckner Konservatorium in Linz und Wien. Hess wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Kulturförderpreis des Kantons Thurgau. An der Kantonsschule Frauenfeld unterrichtet sie eine Violine- und Violaklasse und leitet mit Sven David Harry das Schulorchester.
Felicitas Strack, Klavier: Geboren in Mönchengladbach, Deutschland, wohnhaft in Basel. Aufbaustudium in der Meisterklasse von Hartmut Höll an der Hochschule für Musik Karlsruhe. Internationale Konzerttätigkeit mit verschiedenen Gesangspartnern sowie als Klavierduo, Klaviertrio und mit verschiedenen Bläserensembles. Von 2000 bis 2008 war sie Mitglied des künstlerischen Beirats der Internationalen Hugo-Wolf- Akademie in Stuttgart und leitete eine Kinderkonzertreihe. Von 2000 bis 2007 war sie Dozentin für Liedgestaltung an der Musikhochschule Karlsruhe.
Bettina Macher, Cello: Geboren in Bäretswil (ZH), wohnhaft in Winterthur.
Studium am Konservatorium Winterthur, Diplom bei Markus Stocker mit Auszeichnung. 1998 gewann sie den renommierten Orpheus-Preis. Auftritte in diversen Orchestern und Formationen, an Konzertreihen (UBS-Arenakonzerte, Migros-Klubhauskonzerte, Casinotheater Winterthur) und an Festivals (Gstaad, Bad Ragaz, Bodensee). Macher wirkte bei Radio- und TV-Sendungen mit und realisierte Filme (u.a. mit Adrian Marthaler) und Videoclips (Bligg) sowie Musik für Kino- und Werbefilm.