Freitag, 8. März 2024 (Internationaler Frauentag), 19.30 Uhr,

Kollegienkirche, Universitätsplatz 20, 5020 Salzburg

Kooperation mit der Kollegienkirche/Universitätspfarre und dem Literaturarchiv Salzburg

ich will zornig sein - psalmen

Thomas Bernhard zum 35. Todestag

Text: Thomas Bernhard (19311989)

Musik: Mayako Kubo (*1947)

Berliner Frauen-Vokalensemble: Nikola Gericke, Yoon-Kyung Hennevolg, Sibylle Fischer, Daria Kozyk, Heike Scheel, Judith Förner, Christine Wörlen, Miho Kinoshita; Miriam Götting (Viola), Josefine Horn (Orgel); Leitung: Lothar Knappe

 

18:00 Uhr, Kath. Theolog. Fakultät, HS 107, Konzertgespräch mit Mayako Kubo und Dr. Manfred Mittermayer (Leiter des Literaturarchivs Salzburg)

 

Berliner Frauen-Vokalensemble (c) Erik-Jan Ouverkerk
Berliner Frauen-Vokalensemble (c) Erik-Jan Ouverkerk

„Ich will zornig sein – Psalmen“ ist ein Stück für acht Sängerinnen, Viola und Orgel, das die Komponistin Mayako Kubo für das Berliner Frauen-Vokalensemble (Ltg. Lothar Knappe) geschrieben hat. Die Uraufführung fand im Frühling 2022 in der St. Matthäus-Kirche am Kulturforum in Berlin statt. Die bedeutende japanische Komponistin Mayako Kubo, die in Berlin lebt, kam 2018 mit der Poesie Thomas Bernhards in enge Berührung: „Ich entdeckte den Gedichtband vor zwei Jahren während meines Aufenthaltes im Thomas-Bernhard-Haus in Ottnang. Im Obergeschoß des Hauses, renoviert für Artists in Residence, saß ich nachts alleine und hörte den Staub fallen. Es gab ein Küchenradio und die Bücher von Thomas Bernhard. Er war gegenwärtig.“ Kubos Komposition für 8 Frauenstimmen, Viola und Orgel nach dem Text von Thomas Bernhard steht im explosiven Spannungsverhältnis von Literatur und Musik. Bernhards Zorn wird ebenso sakral wie profan zum Ausdruck gebracht. Thomas Bernhard meets New Music: „Bringt mir Schnaps, Ruhm und Liebe“.

 

Das Berliner Frauen-Vokalensemble wurde 2006 von Lothar Knappe gegründet und hat seinen Standort an St. Matthäus im Kulturforum an der Philharmonie. Das Ensemble kann in flexiblen Formationen vom Tutti bis zum Soloquartett arbeiten und besetzt bei Bedarf auch Solopartien aus den eigenen Reihen. In zahlreichen Konzerten in Berlin und außerhalb hat es ein breites Spektrum der Musik für Frauenstimmen aus allen Jahrhunderten präsentiert und auch neue Werke uraufgeführt u.a. von Lera Auerbach, Margarete Huber, John Allison Campbell, Patrik Bishay. Die Komponistin Makiko Nishikaze und Ralf Hoyer haben 2010 Kompositions-stipendien des Senats von Berlin für das Ensemble gewonnen.

 

Mayako Kubo (c) Erik-Jan Ouwerkerk
Mayako Kubo (c) Erik-Jan Ouwerkerk

 

In Kobe aufgewachsen, macht Mayako Kubo am Osaka College of Music einen Abschluss (BA) als Pianistin. 1972 geht sie nach Wien, um Komposition bei Roman Haubenstock-Ramati, Erich Urbanner und Friedrich Cerha zu studieren, dazu Musikgeschichte und Philosophie. Mit Diplom (MA) schließt sie ihr Kompositionsstudium an der Universität der Künste Wien ab. 1980 setzt sie ihre Studien bei Helmut Lachenmann in Hannover und Stuttgart fort. 1982 kommt ihr Sohn Florian zur Welt. Drei Jahre später lässt sie sich in Berlin nieder und studiert Musikwissenschaften bei Carl Dahlhaus. Sie ist Gründungsmitglied der Gesellschaft für Zeitgenössische Musik „ZeitMusik”. Von 1990 bis 1994 arbeitet sie in Marino bei Rom; seither lebt sie wieder in Berlin. Kubos Kompositionsstil verdankt viel ihrer klassischen Klavierausbildung, den Studien am Institut für Elektroakustische und Experimentelle Musik Wien sowie der Auseinandersetzung mit anderen szenischen Künsten wie Tanz, Theater und Performance. In den neunziger Jahren wendet sie sich verstärkt dem Musiktheater zu und entwickelt dafür eine ganz spezifische, freie und expressive Tonwelt. „Terzen und Straßenbahngeräusche – beides ist immer da.”

 

Kubos Kompositionen wurden und werden auf den wichtigsten internationalen Musikfestivals wie den Donaueschinger Musiktagen, dem Mondsee Musikfestival, MärzMusik, Musikprotokoll oder Wien Modern aufgeführt und von bekannten KünstlerInnen interpretiert, darunter Sylvain Cambreling, Peter Eötvös, Beat Furrer, Herbert Henck, Konrad Junghänel, Bernd Kontalsky, Stefan Lano, Lin Hwai-min, Martin Mumelter, Wen Sinn Yang, Ensemble Modern, Grazer Philharmonisches Orchester, Bärmanntrio, Sonar Quartett, Hagen-Quartett, Auryn Quartett, Klangforum Wien, Kyoto Symphony Orchestra, Schola Cantorum Stuttgart, Radiosymphonie Orchester Stuttgart, Südwestfunk Orchester, Tokyo Philharmonic Orchestra. Kubos Oeuvre, das rund 160 Kompositionen umfasst, ist im Ariadne Musikverlag, bei Breitkopf & Härtel und im Verlag Neue Musik erschienen.

www.mayako-kubo.de