Donnerstag, 21. November 2024, 18:15 Uhr, Mozartkino Salzburg

Eintritt frei!

Maria-Anna-Mozart Gesellschaft Salzburg präsentiert:

Österreichpremiere der Filmdokumentation

 

MOZART’S SISTER

 

Buch und Regie: Madeleine Hetherton-Miau (AUS)

 Foto: (c) Filmstill_Mozart's Sister_Media Stockade

Wie lautet die vergessene Geschichte des „anderen Mozart“? Ein neuer Dokumentarfilm der u. a. inspiriert von der Publikation Maria Anna Mozart. Facetten einer Künstlerin (Hg. Dr. Eva Neumayr) an Originalschauplätzen in Salzburg gedreht wurde, untersucht ein 250 Jahre altes musikalisches Geheimnis. „Mozart’s Sister“ ist ein „musikalisches Mysterium“ der vielfach ausgezeichneten australischen Regisseurin/Drehbuchautorin/Produzentin Madeleine Hetherton-Miau und der Produzentin Rebecca Barry, das dem verlorenen Talent von Maria-Anna Mozart nachspürt.

 

In den ersten 16 Jahren ihres Lebens war W. A. Mozarts Schwester ihrem Bruder gleichgestellt. Das kongeniale Geschwisterpaar Wolfgang Amadeus und Maria-Anna Mozart musizierte gemeinsam an sämtlichen Königshäusern und sorgte für Aufsehen und Gesprächsstoff in ganz Europa. Doch plötzlich verstummt Maria Annas Geschichte. Sie wurde gezwungen, sich aus dem öffentlichen Leben zurückzuziehen, weil sie eine Frau war.

Dieser Film ergründet, warum sie das tat und ob sie weiterhin musikalisch aktiv war….

 

 

Foto: Dr. Eva Neumayr (c) Filmstill_Mozart's Sister_Media Stockade

Crative Statement der Produzentin

 

Mozart‘s Sister ist die Geschichte eines Wunderkinds, dessen Potenzial nicht genutzt wurde. Die Geschichte von Maria Anna ist besonders ergreifend, da ihr Bruder, Wolfgang Amadeus Mozart, zu einem der größten Komponisten aller Zeiten wurde. Während Maria Anna in der Kindheit als ihm ebenbürtig galt, wurde es mit zunehmendem Alter bald ruhig um sie. Hinweise darauf, wie es weiterging, geben Fragmente erhaltener Briefe und Partituren. Daraus geht ihre enge und kreative Beziehung zu ihrem Bruder Wolfgang hervor, ihre lebhafte Persönlichkeit und ihre Liebe dazu, vor Publikum aufzutreten. Ihre Briefe, die sie sich schickten, wenn sie getrennt waren, sind ein kontinuierlicher musikalischer Dialog, in dem sie Noten vergleichen, sich gegenseitig Partituren schicken und sogar gemeinsam Kompositionsteile bearbeiteten. Ich finde es faszinierend, dass Wolfgang seine Schwester immer leidenschaftlich unterstützte, sie lobte und Musik schrieb, die ihre virtuosen Fertigkeiten am Klavier unter Beweis stellte. Es scheint, dass er in der Lage war, über die gesellschaftlichen Konventionen der Zeit hinauszugehen und sie als Künstlerin zu erkennen. Was mich vor allem inspiriert hat, ist der Kern der Geschichte – die Person Maria-Annas. Maria Anna bewies auch einen feinen Sinn für Humor: „Ich schreibe dir mit einer Erregung auf dem Kopf und habe große Angst, mir die Haare zu verbrennen“, schrieb sie an ihren Bruder, als sie gerade im Begriff war, für das ‚Große Familienbild‘ der Mozarts Modell zu sitzen.

 

Im letzten Jahrhundert hat sich die Stellung der Frau in der Welt zwar stark verändert, aber es gibt immer noch Ungleichheiten, und diese Geschichte erinnert an die persönlichen und sozialen Kosten der Diskriminierung. Auch heute sind Komponistinnen noch immer eine Minderheit. 2022 hatten die 110 weltweit führenden Orchester nur 8 % Musik von Frauen in ihren Programmen. Im Fernsehen und im Kino, dem Medium dieser Geschichte, sind nur 6 % der Sendungen zur Hauptsendezeit mit der Musik einer Komponistin unterlegt, und im Kino sind die Zahlen noch schlechter. Es ist eine kritische Debatte über Frauen in der Kunst und in unserer Gesellschaft im Allgemeinen im Gange, zu der auch Mozart‘s Sister gehört. Um auf unsere schwer fassbare Hauptperson zurückzukommen - bisher wurde keine Musik von Maria Anna gefunden. Vielleicht hat sie sie nie wieder jemandem gezeigt, vielleicht hat sie sie vernichtet, vielleicht werden wir sie eines Tages finden, vielleicht haben wir sie schon gefunden, aber sie ist falsch zugeordnet worden. Aber jetzt haben wir die Chance zu erfahren, ob das 250 Jahre alte Geheimnis der Musikalität Maria Annas Mozarts gelüftet werden kann.

 

Geschichte im Schatten

 

Die Geschichte von Maria-Anna Mozart ist Teil der Geschichte vieler anderer Frauen, die historisch eine herausragende Rolle gespielt haben, aber aus dem Gedächtnis verschwunden sind. Die Gesellschaft und die (fast ausschließlich männlichen) Historiker waren die Torwächter zu Aufzeichnungen und Anerkennung. Frauen wurden im Laufe der Zeit sehr marginalisiert, auch in der Mittel- und Oberschicht, wie die Schicksale von Clara Schumann und Fanny Mendelssohn zeigen, die im Schatten ihrer berühmteren Ehemänner und Brüder standen. Nun ist ein Wieder-Erzählen ihrer Geschichte von Frauen im Gange – einschließlich Maria Anna Mozarts Teil an der Geschichte.

 

Zu den Forschungsorganisationen und Einrichtungen, die über umfassende Erkenntnisse zu Frauen in der Musik verfügen, gehören:

 

Donne Foundation - UK - Women in Music ist eine gemeinnützige Stiftung, die sich für die Gleichstellung der Geschlechter in der Musikindustrie einsetzt.

 

Maria-Anna-Mozart-Gesellschaft Salzburg - wurde zu Ehren von Maria-Anna Mozart gegründet und arbeitet daran, das kulturelle Bewusstsein und die Anerkennung für Frauen als musikschaffende Künstlerinnen und auch als nachschaffende Interpretinnen zu stärken.

 

Women in Music - USA - setzt sich dafür ein, dass die Musikindustrie zu einer vielfältigeren, gerechteren und inklusiveren Gemeinschaft wird, zu der alle Menschen gehören.

Madeleine Hetherton-Miau, Autorin, Regisseurin und Produzentin

 

Madeleine Hetherton-Miau ist eine mehrfach ausgezeichnete australische Regisseurin und Produzentin. Inspiriert von dem Sprichwort „Wahrheit ist seltsamer als Fiktion“ führte sie ihr Dokumentarfilmschaffen vom Diamantentauchen in Afrika zum Wildtierhandel in Burma und durch das abgelegene australische Outback. 2012 gründete sie gemeinsam mit Rebecca Barry die unabhängige Produktionsfirma Media Stockade. Ihre Filme fesseln und überraschen das Publikum auf der ganzen Welt und werden auf National Geographic, Netflix, ABC, BBC, Discovery, Hulu, Al Jazeera und anderen gezeigt.

 

BRIEFZITATE:

 

„Genug ist es; daß mein Mädl eine der geschicktesten Spilerinnen in Europa ist, wenn sie gleich nur 12. Jahre hat.“ Leopold Mozart an Lorenz Hagenauer, London, 8. Juni 1764

 

“Alle Musiktalente, deren es mehrere und vortrefliche unter dem hiesigen Adel gibt, wetteifern den Konzerten des Fürsten Erst von Schwarzenberg Geist, Leben und mannigfaltiges Vergnügen zu geben. Zu den vorzüglichen musikalischen Talenten, die Salzburg besitzt, gehört Mozarts Schwester, die Wittwe von Sonnenburg, die schon in ihren Jugendjahren, als sie mit ihrem Vater und Bruder reiste, die Bewunderung und den Beyfall aller Kenner einerntete.“ In: [Friedrich von Spaur] Nachrichten Ueber das Erzstift Salzburg nach der Saekularisation In vertrauten Briefen über seine ehemalige und gegenwärige Verfassung, und Einkünfte, über die Gegenden seines flachen Landes, seine Bergwerke, Produkte und Bevölkerung, und über den Zustand der dem Kurfürsten von Salzburg als Entschädigung zugetheiten Länder Eichstätt, Passau und Berchtesgaden. Erster Band. Mit einem Kupfer. Paßau, bey Niklas Ambrosi. 1805, S. 164f.

 

„den zwölften Menuet von heiden den Du mir geschickt hast gefählt mir recht wohl, und den Baß hast du unvergleichlich darzu Componirt, und ohne mindisten vehler, und ich bitte dich probiere öfter solche sachen“, in: Wolfgang Amadé Mozart an Maria Anna Mozart, 19. Mai 1770

Informationen und Anmeldungen ausschließlich unter:

 

info@maria-anna-mozart.at, +43-680-201 90 54 (sms oder WhatsApp)