Samstag, 14. Juni 2025, 19:30 Uhr

Kardinal-Schwarzenberg-Saal, Kapitelplatz 3, 5020 Salzburg

euterpes töchter

Gerlinde Sämann (Sopran) und Claude Weber (Klavier)

interpretieren Lieder von Fanny Hensel - Mendelssohn (1805 – 1847), Clara Schumann - Wieck (1819 – 1896), Helen Buchholtz (1877–1953), Amy Beach (1867–1944), Maria Bach (1896–1978), Rebecca Clarke (1886–1979), Albena Petrovic-Vratchanska (*1965)

und Catherine Kontz (*1976)

 

Neben Werken bekannterer Komponistinnen wie Fanny Hensel-Mendelssohn und Clara Schumann werden in diesem Konzert auch seltener gespielte Lieder, unter anderem von Maria Bach (Wien), Amy Beach (New York) oder Helen Buchholtz (Luxemburg) zu hören sein. Manche dieser Frauen wurden zu Lebzeiten für ihre Musik gefeiert, andere komponierten eher im Stillen, doch allen ist gemeinsam, dass ihre Werke in Vergessenheit gerieten und leider immer noch zu selten zu hören sind. Die Kompositionen von Catherine Kontz (London) und Albena Petrovic-Vratchanska (Luxemburg) nehmen beide Bezug auf Lieder Helen Buchholtz‘ und schlagen durch ihre zukunftsweisende Tonsprache eine Brücke in die heutige Zeit.

 

Gerline Sämann, Claude Weber © Severin Schweiger

Gerlinde Sämann (Sopran), geboren in Nürnberg, studierte am Münchner Richard-Strauss- Konservatorium Klavier und Gesang. Außerdem absolvierte sie eine Ausbildung zur Atemtherapeutin nach Ilse Middendorf. Ihr Repertoire reicht von historischen Werken über Lied und Oratorium bis hin zu Avantgarde und zeitgenössischem Musiktheater.

Seit 1991 tritt die blinde Sopranistin solistisch mit verschiedensten Ensembles und Gruppen auf: mit dem Balthasar-Neumann-Chor und Ensemble, dem Dresdner Kammerchor, dem Dresdner Kreuzchor, dem Rias Kammerchor, dem Mädchenchor Hannover, dem Choeur de Chambre Accentus, Arsys Bourgogne, dem Mittelalter-Ensemble Estampie, VocaMe, Armonico Tributo Austria, der Himlischen Cantorey, l’arpeggiata, Akademie für alte Musik Berlin, La Petite Bande, sette voci, Cantus Cölln, etc.

Gerlinde Sämann wirkte bei zahlreichen Festivals mit, wie z.B. der Styriarte, La folle journée de Nantes, Festa da Musica Lissabon, Festival de Vézelay Bourgogne, Festival Oude Muziek Utrecht, Festival van Vlaanderen Gent, etc.

Die Künstlerin arbeitete in den letzten Jahren u.a. mit Joshua Rifkin, Hans-Christoph Rademann, Howard Arman, Ton Koopman, Pablo Heras Casado und Sigiswald Kujken zusammen. Ebenfalls war sie aktiv auf der Bühne mit etlichen Regisseuren der Oper und des zeitgenössischen Musiktheaters, beispielsweise mit Arila Siegert, Gil Mehmert, Thomas Höft, Crescentia Dünßer und Otto Kukla. In 2007 war sie akustisch in Peter Steins „Wallenstein“ (Berliner Ensemble) zu hören. Mit großer Intensität gestaltet Gerlinde Sämann ausgefallene Lied- und Duoprogramme, beispielsweise mit dem renommierten Hammerflügelspieler Ronald Brautigam. Was die Künstlerin auszeichnet ist ihre flexible und feinsinnige Musikalität und Interpretation, die das Publikum in ein spezielles und ungewöhnliches Erleben vieler Klangnuancen entführt. Zahlreiche Radioaufnahmen und CD's sind im In- und Ausland entstanden. Zuletzt nahm sie das gesamte Liedschaffen der luxemburgischen Komponistin Helen Buchholtz mit dem Pianisten Claude Weber für Solo Musica auf.

 

Claude Weber spielt seit seinem sechsten Lebensjahr Klavier. Nach mehreren Jahren privaten Klavier- und Orgelunterrichts erhielt er einen „Ersten Preis“ im Fach Klavier am Musikkonservatorium der Stadt Luxemburg in der Klasse von Marco Kraus. Anschließend studierte er bei Stan Ford an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst (Mozarteum) in Salzburg und schloss sein Studium mit Auszeichnung ab. Er tritt in vielen Konzerten als Solist, als Begleiter und in kammermusikalischer Besetzung auf. Besonders bevorzugt werden ausgefallene Formationen und selten gespieltes Repertoire. Der Wunsch, die Klarheit des musikalischen Gedankens mit anderen Musikern und dem Publikum zu teilen, steht immer im Mittelpunkt seines Spiels.  Schon seit seinem Studium hatte er eine große Affinität zum Lied- und Melodienrepertoire und die Duo-Formation mit Sängerinnen und Sängern wurde immer wichtiger. Die Entwicklung und Pflege dieses reichhaltigen Repertoires stehen zunehmend im Mittelpunkt seiner Motivation. 2019 spielte er Uraufführungen von Stücken von Catherine Kontz, Tatsiana Zelianko, Albena Petrovic-Vratchanska und Stevie Wishart. Claude Weber ist Pianist des Ensemble Kalliope, das literarisch-musikalische Programme rund um Persönlichkeiten oder literarische Themen aufführt. Die 2019 beim Label Solo Musica (München) erschienene CD mit Gerlinde Sämann (Sopran) „Und hab’ so große Sehnsucht doch“ ist der Höhepunkt einer langen musikalischen Auseinandersetzung mit verschollen geglaubten Liedern der Luxemburgerin Helen Buchholtz (1877 -1953). Seit dem Jahr 2000 hat Claude Weber in Zusammenarbeit mit anderen Musikern, Musikwissenschaftlern und Musikpädagogen nach und nach das gesamte musikalische Schaffen Buchholtz’ in zahlreichen Konzerten und 2003 mit der Sopranistin Mady Bonert mit einer ersten CD-Aufnahme präsentiert. 2021 nahm er mit dem deutschen A-cappella-Ensemble Singer Pur ein Meilensteinwerk der luxemburgischen Musikgeschichte auf, „Der Geiger von Echternach“, eine Ballade von Nikolaus Welter, vertont von Lou Koster. Die CD ist beim Label Oehms Classics erschienen. Im Rahmen von Esch 2022 – Kulturhauptstadt Europas – war Claude Weber künstlerischer Leiter des Projekts „Le Salon de Helen Buchholtz“, dessen Idee es war, das Konzept des „Salon“ wiederzubeleben und neu zu interpretieren. Dabei wurde die Persönlichkeit von Helen Buchholtz, ihre Familie und ihr Wirken, ihr Umfeld, ihre Zeit, ihre Heimatstadt Esch-sur-Alzette und vor allem ihre Musik in den Mittelpunkt gestellt, um dieses historische Erbe mit der Gegenwart und seinem europäischen Kontext zu verbinden. Le Salon de Helen Buchholtz wird ab Herbst 2024 alle zwei Jahre stattfinden.

                                                                                                                           www.claudeweber.eu